11.02.22 Die Schönheitsideale der modernen Gesellschaft können diskriminierend sein, vor allem wenn man ihnen nicht entspricht. Unter dem Motto #Bodypositivity gehen immer mehr Influencer:innen, Models, Stars und auch die „ganz normalen“ Menschen in den aktiven Widerstand. In dem Blogbeitrag unserer Moderator:in Nora könnt ihr lesen wie #Bodypositivity die Einstellung zum eigenen Körper verändern kann.
#bodypositivity #selflove #socialmedia #curvy #petite #loveyourself
Die 17. Staffel von Germany‘s Next Topmodel ist am letzten Donnerstag gestartet. Moderiert, wie seit 17 Jahren, von der Modelmama Heidi Klum.
Zu Beginn der Show verkündet sie, wie seit mittlerweile drei Jahren, dass die Show unter dem Motto „Diversity“ steht.
In den letzten Jahren sind tatsächlich immer mehr Modelanwärterinnen mit für die Branche ungewöhnlichen Maßen oder körperlichen Besonderheiten angetreten. Ob „Trans“, „Curvy“ oder „Petite“. Ob gerade frisch 18 Jahre oder wie in diesem Jahr: 68 Jahre. Die Modelindustrie öffnet ihre Pforten für alle unter dem Motto: #Bodypositivity.
Bei #Bodypositivity geht es darum, den Körper so zu lieben, wie er ist. Unabhängig davon, wie viel man wiegt oder welche Hautfarbe man hat. Es ist ein Akt der Rebellion gegen die Schönheitsideale der Modeindustrie und der sozialen Medien. Es dreht sich alles um das Sichtbarmachen von eigentlich „Normalem“, was jedoch oft diskriminiert und ausgegrenzt wird. Eine Frau, die nicht Size Zero trägt, darf sich genau so wohl in ihrem Körper fühlen, wie jede andere Frau auch.
Ein Mann, der kein Sixpack hat, hat keinen anderen Wert, als ein Mann mit Sixpack. Bodypositivity ist eine Bewegung gegen die absurden Vorstellungen von Schönheit. Mit mehr Gewicht ist man nicht weniger wert. Kurven, Dehnungsstreifen, Narben, Cellulite. Es geht um das Normalisieren von Normalem – oder?
Doch auch Bodypositivity ist nicht vor Kritik gefeit. Adele nimmt ab und ein Aufschrei geht durch die Community. Adele habe sich der Macht der Schönheitsideale gebeugt. Sie hungerte sich nicht runter, sie wurde nicht untergewichtig. Eine übergewichtige Frau reduziert ihr Gewicht auf ein gesundes Normalgewicht. Ein positiver Wandel, nur für viele eben nicht bodypositiv.
Den eigenen Körper so zu lieben wie er ist – das fällt, denke ich, einigen auch mal schwer. Mich eingeschlossen. Nicht an jedem Morgen wachen wir auf, schauen in den Spiegel und freuen uns über den neuen Pickel auf der Stirn. In Zeiten von sozialen Medien, wo wir uns immer noch mit retuschierten und modellierten Influencer-Gesichtern vergleichen, ist es nicht leicht sich selbst realistisch einzuschätzen. Bodypositivity hat bereits viel erreicht. Immer mehr Influencer:innen zeigen sich unter Hashtags wie #bodypositivity #selflove oder #loveyourself so wie sie sind. Fotos unter dem Motto „Mehr Realität auf Instagram“ zeigen uns, dass nicht alles was perfekt auf Instagram erscheint auch im wahren Leben immer perfekt sitzt.
Auch in der diesjährigen Staffel von Germany’s Next Topmodel versucht Heidi auf den Trend von #bodypositivity aufzuspringen und die Welle des positiven Körperbildes zu reiten. Ob alt oder jung, size zero oder curvy, jeder kann Model werden, es kommt nur auf die #Personality an. In den letzten Jahren hat sich wenigstens in der Werbeindustrie das ein oder andere geändert. Auf Plakaten oder bei Spots im Fernsehen trifft man immer häufiger auf Models allen Alters, Gewichts und Größen.
Ein wichtiger Schritt gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Mobbing von Menschen, die nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechen ist getan. Ein Schritt des Hinterfragens der aktuellen Schönheitsideale.
Aber wir sind auch hier noch nicht am Ende des Weges angelangt. Denn auch Bodypositivity lenkt das Hauptaugenmerk auf den Körper. Ein Star, der abnimmt. Ein Influencer oder eine Influencerin, die zunimmt. Der Körper wird wieder in den Fokus gerückt und bestimmt, welche Schlagzeilen in den Boulevard-Blättern stehen. Unseren Körper gut zu behandeln ist nicht nur für den Körper selbst, sondern auch für unsere mentale Gesundheit wichtig. Ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung, frische Luft und genug Wasser tun Körper und Geist gut. Wie der Körper dann aussieht, das sollte keine Rolle spielen. Wie es uns damit geht, viel mehr. Wir alle müssen erkennen, dass unser wahrer Wert nicht an unserem Körper haftet und dass neben dem Fokus auf #bodypositivity auch die #soulpositivity beachtet werden sollte.